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Integrated Design and Evaluation of Logistic networks

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Im Teilprojekt „Highly Extensible Life-Cycle Oriented Placement of the Order Penetration Point (BRAGECRIM IDELN/HeliOPP)“ Im Rahmen dieses brasilianisch-deutschen Forschungsprogramm „Integrated Design and Evaluation of Logistic Networks“ wurde eine Methode zur Positionierung von Entkopplungspunkten in globalen Supply Chains unter Berücksichtigung von spezifischen Produkt-, Prozess- und Markteigenschaften entwickelt. Diese Eigenschaften unterliegen Schwankungen: Produkt- und Markteigenschaften verändern sich entlang des Produktlebenszyklus, Prozesseigenschaften sind im Rahmen der spezifischen Flexibilität im Netzwerk veränderbar. Für die Entwicklung der integrierten Methode zur Positionierung von Kundenentkopplungspunkten in globalen Supply Chains wurden drei komplementäre Forschungsbereiche integriert: Produktvarianz und Produktlebenszyklus, Supply Chain Flexibilität und die Gestaltung von Supply Chain Prozessen.

Zulieferer von Komponenten mit Elektronikbauteilen sehen sich gegenwärtig und zukünftig noch stärker mit veränderten Rahmenbedingungen konfrontiert. Die Netzwerke, in denen diese Lieferanten agieren, sind einerseits von den Herstellern der Endprodukte (OEM) und andererseits von global agierenden, großen Lieferanten kompletter elektronischer Module dominiert („Mega-Supplier“).

Bei der Gestaltung von Beschaffungs-, Produktions- und Distributionsnetzwerken wird zum einen eine Reduzierung der Produktions-, Transport- und Bestandskosten verfolgt, zum anderen sollen Lieferzeiten und Servicegrade positiv beeinflusst werden. Eine der Gestaltungsentscheidungen ist die Positionierung des Kundenentkopplungspunktes (KEP, Order Penetration Point – OPP).

Der OPP definiert ab welcher Stufe ein Produkt nach spezifischem Kundenauftrag produziert wird und bis zu welchem Punkt die Produktion kundenanonym in ein Lager erfolgt.

Von wissenschaftlicher Seite wurden in den letzten Jahren zahlreiche Potentiale durch die Verschiebung des Entkopplungspunktes untersucht. In der Postponement-Literatur wird der Effekt durch eine Verschiebung des Entkopplungspunktes möglichst nahe an den Endkunden beschrieben. In der Build-to-Order und Mass Customization Literatur werden zahlreiche Beispiele einer stärker kundenorientierten Produktion (durch eine Verschiebung des Entkopplungspunktes in Richtung der Lieferanten) beschrieben. Alle Ansätze sind sich in der Bedeutung der Positionierung des Entkopplungspunktes einig, bisher gibt es jedoch keine strukturierte Vorgehensweise zur tatsächlichen Positionierung des Entkopplungspunktes in Abhängigkeit von spezifischen Produkt-, Prozess- und Markteigenschaften.

Auf Seiten der Industrie wird die Entscheidung über die Position von Entkopplungspunkten typischerweise noch intuitiv und aufgrund von Erfahrungswerten getroffen.